Eine Dame von Welt by James Henry
Autor:James, Henry [James, Henry]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Aufbau Digital
veröffentlicht: 2016-01-14T00:00:00+00:00
8
George Littlemore erreichte London am zwanzigsten Mai, und einer seiner ersten Gänge führte ihn zu Waterville in die Gesandtschaft, wo er ihm mitteilte, er habe für den Rest der Saison ein Haus am Queen Anneâs Gate gemietet, so dass seine Schwester und deren Mann, die ihre Stadtwohnung wegen der sinkenden Pachteinkünfte vermietet hatten, auf Besuch kommen und ein paar Monate mit ihm verbringen könnten.
»Wenn Sie ein Haus mieten, müssen Sie auch Mrs. Headway einladen«, sagte Waterville.
Littlemore saà da, die Hände über seinem Spazierstock verschränkt, und sah Waterville mit einem Blick an, der bei der Erwähnung des Namens der Dame keineswegs aufleuchtete. »Ist sie in die europäische Gesellschaft aufgenommen worden?«, fragte er ziemlich gelangweilt.
»Voll und ganz, würde ich sagen. Sie hat ein Haus und eine Kutsche und Diamanten und alle möglichen feinen Sachen. Sie scheint bereits viele Leute zu kennen; ihr Name wird in der Morning Post erwähnt. Sie hat sehr schnell Karriere gemacht; sie ist beinahe berühmt. Jeder fragt nach ihr â man wird Sie mit Fragen traktieren.«
Littlemore lauschte seinen Worten. »Wie hat sie es geschafft?«
»Sie hat eine groÃe Gesellschaft in Longlands besucht und dort alle dazu gebracht, sie für ungemein amüsant zu halten. Sie haben sie wohl aufgenommen; sie hatte nur um einen ersten Anlauf gebeten.«
Littlemore schien plötzlich überrascht zu sein von der Absurdität dieser Neuigkeit, die er zunächst mit einem kurzen lauten Lachen quittierte. »Nancy Beck, das muss man sich einmal vorstellen! Die Leute hier sind eigenartige Gesellen. Sie würden jedem nachlaufen. In New York hätten sie einen Bogen um sie gemacht.«
»Ach, New York ist altmodisch«, sagte Waterville, und er teilte seinem Freund mit, dass Lady Demesne seine Ankunft sehnsüchtig erwarte und ihn um Hilfe bitten wolle, ihren Sohn davon abzuhalten, eine solche Person in die Familie aufzunehmen. Littlemore schien keineswegs beunruhigt über die Absichten der Dame und gab im Ton eines Mannes, der solche Absichten für ziemlich unverschämt hielt, zu verstehen, dass es ihm wohl gelingen würde, ihr aus dem Weg zu gehen. »Es ist auf jeden Fall keine einwandfreie Heirat«, behauptete Waterville.
»Warum nicht, wenn er sie doch liebt?«
»Na, wenn das alles ist, was Sie verlangen!«, rief Waterville mit einem Maà an Zynismus, das seinen Freund ziemlich überraschte. »Würden Sie sie heiraten?«
»Gewiss, wenn ich in sie verliebt wäre.«
»Sie haben darauf geachtet, es nicht so weit kommen zu lassen.«
»Das ist richtig â und Demesne hätte es besser genauso gehalten. Aber da er nun einmal angebissen hat â¦Â«, und Littlemore schloss den Satz mit einem unterdrückten Gähnen.
Waterville fragte ihn kurz darauf, wie er es anstellen werde, Mrs. Headway einzuladen, wo sich doch seine Schwester angekündigt habe, und er antwortete, er werde das regeln, indem er sie einfach nicht einlade. Das brachte ihm Watervilles Vorwurf ein, er sei sehr unbeständig; Littlemore antwortete, dies sei gut möglich. Er fragte, ob sie sich nicht über etwas anderes als Mrs. Headway unterhalten könnten. Er wolle nichts damit zu tun haben, wenn sich der junge Mann für sie interessiere, und sie würden später sicher noch genug von ihr zu hören bekommen.
Waterville wollte ungern einen falschen Eindruck von seinem Interesse an Mrs.
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